Auf in den Iran

15.01.2018

07.01. bis 15.01.2017

Bis zur Überfahrt mit dem Schiff in den Iran bleiben mir noch einige Tage und die nütze ich noch um letzte Vorbereitungen am Fahrzeug zu treffen. Dazu fahre ich zur Reifenwerkstätte bei der ich, vor 3 Wochen, meine 2 neuen Michelin XZL Reifen gekauft habe. Der Besitzer ein Iraner und seine Leute begrüßen mich zum Wiedersehen aufs herzlichste. Ich kann in der Werkstatttoilette duschen und meine letzten Reparaturarbeiten kann ich hier in Ruhe durchführen. Abends werde ich von den Leuten Inder, Pakistani und Iraner zum Essen eingeladen. Eine Multi Kulti Gesellschaft wie sie nur hier in Dubai funktioniert. Hier leben auf engsten Raum viele Nationalitäten zusammen und jeder behandelt den Anderen respektvoll. Als Ausländer bist du herzlichst willkommen, alle wollen wissen was du tust und wohin du gehst. Hilfe ist selbstverständlich. Nicht vorstellbar bei uns in Österreich. Die Emiratis haben das System wirklich gut gelöst. In der Millionenstadt Dubai leben lediglich 80.000 Einheimische. Der Rest sind Zuwanderer aus allen Herren Ländern. Es gibt keine Almosen, jeder der kommt kann hier arbeiten, zu sehr geringen Lohn natürlich und das Leben ist sehr teuer in Dubai. Jegliche Art von Kriminalität wird strengstens bestraft und mit 60 muss jeder Ausländer das Land verlassen. Da könnte sich unsere europäischen Regierung ein Beispiel nehmen.

Am Dienstag dem 10. Jänner ist meine Fähre über den Persichen Golf gebucht. Ein alter Kahn, stark verrostet sticht um 22:00 in See. Ich bin der einzige Weiße an Bord. Die Überfahrt ist ruhig, trotzdem werden Tabletten gegen Seekrankheit verteilt. Ich kehne dankend ab. Wir erreichen Bander Abbas zu Mittag des nächsten Tages mit einigen Stunden Verspätung. Als ich frage warum so spät, bekomme ich als Antwort " Due to haevy sea we are going slow". Ich schaue bei Fenster raus. Spiegelglattes Meer soweit das Auge reicht. Ganz so wild dürften die Perser dann doch nicht sein😊. Im Hafen wird zuerst mein Pass kontrolliert und das Visum abgestempelt. Dann ein Grenzschlepper der mich bei der Zollabwicklung meines Fahrzeuges unterstützt. Ohne dessen Hilfe hätte ich für diese Prozedur, den Rest meines Urlaubes benötigt. Von einem Büro in das Nächste, da ein Papierl für dies und da ein Papierl für das. Das Hafengelände ist riesig und die Büros liegen ewig weit auseinander. Einmal hin und einmal her und man glaubt es geht nicht mehr. Keiner spricht englisch aber alle sind außerordentlich hilfsbereit. In einem Büro ist der Zöllner gerade am Jausnen. Man glaubt es kaum, da schiebt er mir sein Essen rüber und meint "eat". Eine Cola hat er mir dann auch noch extra geholt. Hab ich mir nicht zweimal sagen lassen, ich hatte ja bereits einen Bärenhunger. Unglaublich es gibt doch noch freundliche Zöllner. Gesättigt zurück zum Schiff, hole meinen Truck vom Schiffsbauch und es geht durch die Fahrzeugkontrolle. "Welcome in Iran" sagen die Zöllner. Sie haben nicht einen Blick ins Innere des Steyrers geworfen. Da hätte ich meine Biere nicht so gut verstecken müssen😊

Die erste Nacht verbringe ich in Bander Abbas. Am Morgen ein erster Eindruck vom Iranischen Leben und den Iranern. Der Markt ist lebendig. Das Leben quirlig. Viel ursprünglicher und nicht so modern wie in den Emiraten. Alles wirkt orientalisch. Der erste Eindruck, macht Lust auf mehr. Und so starte ich meine Fahrt in das 600km entfernte Shiraz. Die Landschaft ist wüstenhaft mit Bergen und dazwischenliegenden Hochtälern. Langsam gewinne ich an Höhe. Shiraz liegt auf 1500 Meter. Die erste Nacht auf halbem Wege wird sehr kalt. So an die 0 Grad. Doch meine neu installierte WEBASTO Heizung leistet ganze Arbeit. Am Abend des folgenden Tages erreiche ich Shiras. Shiraz die Hauptstadt der Provinz Fars und einer der geschichtsträchtigsten Städte Irans. Ich nehme mir 2 Tage Zeit um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besuchen. Sie liegen alle im Zentrum der Stadt und kann sie bequem zu Fuß erkunden. Ich will hier keinen Kulturführer schreiben. Besonders erwähnenswert ist jedoch eine Moschee namens "Masdjed e Nasir of Molk". Beeindruckend der Gebetssaal eine Säulenhalle. Vor allem am Morgen, wenn die Sonne tief steht und durch die farbigen Glasscheiben des Außenportals, in das Innere scheint, wird die Säulenhalle in ein buntes Farbenmeer getaucht. (siehe Foto). Dann lerne ich auch noch das Iranische Gesundheitssystem kennen.

Ich muss alle 3 Monate einen Blutwert prüfen. Dazu wähle ich ein Krankenhaus in Shiraz. Ich habe irgendeines aus dem Internet gewählt. Nicht wissend, dass es sich dabei um das größte Krankenhaus des Mittleren Osten handelt. Mit ca. 1500 Betten. Da steh ich nun vor diesem riesigen Komplex (so wie das Wiener AKH) und suche nach einer geeigneten Stelle um mich zu erkundigen. Nicht so einfach wenn man der Landessprache nicht mächtig ist. Ich renne einmal um den Komplex bis ich die Information finde. Da steht ein nett aussehender Iraner, namens Raoof, und als wir uns in die Augen sehen, waren wir uns auf Anhieb vertraut. Er spricht perfekt Englisch und ist mir sofort bei meinem Anliegen behilflich. Mit ihm finde ich rasch die zuständige Stelle im weitverzweigten Hospital. Ich erkläre welche Blutwerte geprüft werden sollen und 5 Minuten später zapft mir die Schwester Blut aus meiner Ader. Dann ins Labor, wo das Blut analysiert wird und bezahlt wird in einer anderen Abteilung. Sage und schreibe einen US Dollar kostet die Blutprobe. Die Auswertung der Blutprobe dauert 2 Stunden. Raoof lädt mich inzwischen in die Kantine zum Essen, führt mich durchs Krankenhaus und ich erfahre viel über das Krankensystem Irans. Raoof ist vollauf begeistert von meiner Art des Reisens. Er meint ich lebe seinen Traum und er würde das auch gerne machen. Er hat sein Leben lang von einem Caravan geträumt, nur erfüllen konnte er sich seinen Wunsch bisher leider nicht. Nachdem ich die Blutwerte erhalten habe. (Waren übrigens soweit in Ordnung). Bringt mich Raoof mit seinem Fahrzeug zu meinem Truck. Als er mein Fahrzeug sieht ist er hellauf begeistert. Den restlichen Tag verbringe wir gemeinsam. Wir besuchen seine Eltern, seinen jüngeren Bruder und seine Familie. Er hat 2 Töchter und eine sehr nette Frau. Ich werde von all seiner Familie aufs herzlichste Begrüßt und mit einer Offenheit empfangen, wie man sie nur unter besten Freunden kennt. Am späten Abend drinken Raoof und ich in meinem Fahrzeug noch eine Flasche Wein und erzählen uns Dinge die man vielleicht nicht mal mit guten Freunden beredet. Wir sind uns einig, wir haben gleiches Gemüt und verstehen uns auf Anhieb, wie 2 beste Freunde. 2 Uhr Morgens - der Abschied ist wehmütig. 2 Freunde die sich gerade mal 12 Stunden kennen, nehmen für den Rest ihres Lebens Abschied. Raoof, danke, es war ein wunderschöner Tag. I hope you can realise your Dream.